"Am Wahltag haben wir unser Wahlziel erreicht: Mindestens einen Juso in den Albstädter Gemeinderat zu kriegen."

Veröffentlicht am 13.12.2014 in Pressemitteilungen

Die Kommunalwahlen sind seit einem halben Jahr vorbei. Viele Jusos haben für die sozialdemokratischen Listen kandidiert, haben es aber leider nicht in die angestrebten Gremien geschafft. Juso-Kreisvorsitzender Sanel Dacic sprach in drei Interviews mit Juso-Kandidaten über deren Wahlkampf, inhaltliche Schwerpunkte und die Zeit nach der vergangenen Kommunalwahl. Im ersten Interview sprach Sanel Dacic mit zwei der sieben jungen Kandidaten aus Albstadt. Hendrik Dahlhoff und Dominik Speißer kandidierten unter anderem für den Albstädter Gemeinderat.

Sanel Dacic: Die Jusos Albstadt haben einen sehr engagierten und erfolgreichen Wahlkampf geführt. Sieben Junge Kandidaten haben auf der SPD-Liste kandidiert und mit eigenen Flyern, eigenen Marktständen und Veranstaltungen für euch geworben. Beides führte zum Erfolg: Die jungen Kandidaten haben viele Stimmen erzielen können. Eine der Kandidatinnen hat es direkt in den Gemeinderat geschafft. Dies war für die Jusos der erste Wahlkampf, bei dem eigene Schwerpunkte gelegt wurden. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Hendrik Dahlhoff: Wir sind in der glücklichen Situation, dass wir einen sehr guten Draht zum örtlichen SPD Stadtverband haben und diesem eng verbunden sind. In Absprache mit den Genossinnen und Genossen haben wir früh signalisiert, dass wir – parallel zum Wahlkampf der SPD Albstadt – auch einen „eigenen“ Wahlkampf für unsere jungen Kandidaten führen wollen. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv und im Rückblick kann ich nur festhalten: Das hat wunderbar geklappt! Wir als junge Kandidaten der SPD Liste haben uns an einem ersten Abend getroffen und zusammen bis spät in die Nacht überlegt, wen wir ansprechen wollen und was unsere Kernthemen sind. Ferner haben wir das grobe Vorgehen besprochen und einen ersten Entwurf für einen eigenen Flyer erstellt. Wir haben mit unseren Themen und unseren Kandidaten sicher vor allem junge Wähler angesprochen, aber mit Sicherheit auch alle anderen Wählergruppen. Geprägt war der Wahlkampf vor allem durch eine eigene Kampagne und Material auf Marktständen, bei Haustürbesuchen, mit Verteilaktionen, bei Vor-Ort Terminen in den jeweiligen Ortsteilen, Werbung in den sozialen Netzwerken und eine Menge mehr!

Der Wahlkampf war sehr, sehr engagiert. Und am Wahltag haben wir unser Wahlziel erreicht: Mindestens einen Juso in den Albstädter Gemeinderat zu kriegen. Unsere Lara Herter hat es geschafft und hat es durch überraschende Einrücken in den Gemeinderat sogar in den Landesteil einiger Tageszeitungen bei der Nachberichterstattung zur Kommunalwahl geschafft. Das war dann doch eine kleine Sensation und eine große Freude für uns alle!

Dominik Speißer: Im Vorfeld hatte ich selbst eine Kandidatur nicht erwägt, da ich vorher „nur“ auf normaler ehrenamtlicher Schiene tätig war, so z.B. im Jugendbereich der HSG Albstadt und auf dem Ferienwaldheim in Ebingen. Die Kandidatur kam dann durch ein Telefonat  mit Hendrik zustande, der mich fragte, ob ich Interesse hätte als Verstärkung der jungen Kandidaten anzutreten.

Das habe ich mir dann einige Tage durch den Kopf gehen lassen, bis ich mich dann wieder zustimmend bei Hendrik gemeldet habe. Für mich war klar dass wir, die jungen Kandidaten, einen sehr wichtigen Teil der Liste ausmachen, da es an der Zeit war und ist einen Umbruch einzuleiten was die Zusammensetzung von Ausschüssen, Gremien, etc. betrifft, da wir hier im Moment auf eine deutliche Überalterung zusteuern.

Sanel Dacic: Hendrik, du warst „Spitzenkandidat“ der Jusos Albstadt. Wo lag Euer inhaltlicher Schwerpunkt? Was war Deiner Meinung nach das Schwierigste in diesem Wahlkampf?

Hendrik Dahlhoff: Den einen inhaltlichen Schwerpunkt gab es eigentlich nicht... Wir hatten viele Themen besetzt und jeder Kandidat hatte eben so sein Spezialgebiet: Jannik hatte zum Beispiel das Thema Kultur, Lara vor allem das Thema Beteiligungsmöglichkeiten und Fair-Trade Stadt, Ich habe mich verstärkt um Themen rund um den ÖPNV gekümmert. Letztendlich war es wichtig vor Ort präsent zu sein und den Menschen zu signalisieren: Wir sind hier, wir wollen ernst genommen werden und wir wollen unsere gemeinsame Stadt mit gestalten. Es haben sich gerade auf den traditionellen Marktständen sehr interessante Diskussionen entwickelt. Einige wenige Bürger waren natürlich skeptisch, aber die überwiegende Mehrheit reagierte sehr positiv auf die vielen jungen Juso-Kandidatinnen und –Kandidaten. Eine Schwierigkeit war es vor allem, unser Material zu verteilen. Wir haben wirklich tagelang unsere Flyer in möglichst viele Briefkästen geworfen, aber zum Schluss haben wir nur einen Bruchteil der geplanten Straßenzüge für unsere Verteilaktionen und Haustürbesuche abgedeckt. Das war eigentlich ziemlich schade, da wir gerade bei den Haustürbesuchen enorm gute Erfahrungen gemacht haben. Das jemand von einer Partei mal vorbeikommt haben die wenigsten mal erlebt und dass es in diesem Fall die „Jungen Kandidaten“ von den Jusos sind hat viele dann doch sehr überrascht. So haben sich bei den Haustürbesuchen viele interessante Gespräche ergeben. Nur vereinzelt hatten wir unangenehme Erfahrungen, aber die kann man wirklich an einer Hand abzählen.

Betonen möchte ich unbedingt, dass es für jeden einzelnen Kandidaten besonders schwierig ist neben Schule, Studium und Arbeit noch Zeit für den Wahlkampf und die Partei aufzubringen. Man muss bedenken: Wir sind alle ehrenamtlich in unserer Freizeit unterwegs und es bedarf schon viel Motivation und Durchhaltevermögen. Ich bin aber sehr stolz auf die Jusos Albstadt insgesamt, die aus meiner Sicht einen wirklich motivierten Wahlkampf im Team geführt haben. Und: Nur mit der gegenseitigen Unterstützung zusammen mit der SPD Albstadt ist so ein Wahlkampf überhaupt erst möglich gewesen.

Sanel Dacic: Dominik, wie waren deine Erfahrungen? Hättest Du etwas anders gemacht?

Dominik Speißer: Im Großen und Ganzen war ich sehr zufrieden mit unserer Leistung und vor allem auch mit meinem eigenen Ergebnis, welches meine Vorstellungen um ein vielfaches übertraf, da ich ja erst einige Monate zuvor überhaupt auf der „Bildfläche“ aufgetaucht bin.

Alles in allem hätten wir uns vielleicht noch das ein oder andere Mal öfter und an anderen Stellen präsentieren sollen um noch deutlicher auf uns aufmerksam zu machen. Allerdings fand ich unsere Leistung sehr gelungen, zumal wir dann ja auch einen Erfolg verbuchen konnten und Lara es tatsächlich in den Gemeinderat geschafft hat, worauf wir sehr stolz sind. Schließlich denke ich, dass wir noch ein gutes Stück des Weges vor uns haben und auf diesem auch noch einiges Lernen werden. Aber wir wären ja keine jungen Kandidaten, wenn wir bereits alles wüssten und in Perfektion beherrschen würden.

Sanel Dacic: Sechs Monate sind vergangen. Inwiefern engagiert ihr Euch heute auf kommunaler Ebene? Wie sieht die Zukunft aus?

Hendrik Dahlhoff: Ich engagiere mich weiterhin vor Ort und bleibe natürlich – soweit es die Zukunft meines Studiums zulässt – der Stadt und der Lokalpolitik verbunden. Auf der SPD-Liste bin ich dritter Nachrücker. Ich denke es würde der Entwicklung Albstadts insgesamt, und vor allem dem Gemeinderat an sich, sicher gut tun weitere junge Menschen in den Gemeinderat und in den Kreistag zu wählen – und damit meine ich sicher nicht nur Kandidaten von den Jusos! Ich würde mich freuen, wenn wir in spätestens 5 Jahren bei der nächsten Kommunalwahl den diesjährigen Erfolg fortsetzen könnten. Den nötigen Nachwuchs bei den Jusos Albstadt haben wir glücklicherweise und wir sind, was unsere Mitglieder angeht, sehr gut aufgestellt. Ich mache mir da keine Sorgen!

Dominik Speißer: Durch mein duales Studium im Bereich der Sozialen Arbeit beim Landratsamt Zollernalbkreis bin ich im Moment leider ziemlich beschäftigt, wodurch mein aktives Mitwirken beispielsweise bei unseren Sitzungen momentan sehr gering ausfällt. Für mich selbst sind meine Ziele jedoch immer noch die gleichen geblieben. Es muss sich einiges im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit in Albstadt tun, um die momentanen Jugendhäuser und Angebote attraktiver für alle zu machen. Außerdem müssen auch die räumlichen Zugänge für Vereine oder kleine Organisationen, zum Abhalten von Sitzungen, etc., verbessert werden, wofür beispielsweise abends Klassenräume von Schulen zur Verfügung gestellt werden könnten.

Sanel Dacic: Lieber Hendrik und Dominik, vielen Dank für das Gespräch.

 

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