Zum 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz

Veröffentlicht am 27.01.2015 in Historisches

Foto: Bundesarchiv, Bild 183-N0827-318 / CC-BY-SA

Ein Kommentar von Christoph Ott

Da es mich gerade bewegt, weil sich am 27.01.2015 die Befreiung von Auschwitz-Birkenau zum 70. mal jährt, ein Ausschnitt des Holocaust, den viele nicht kennen.
Die „Sonderkommandos“ - ein meiner Meinung nach unglaublich euphemistischer Name für die Aufgabe der diesen Kommandos zugeteilten Juden. Aber von Anfang an. Wie man weiß, wurde auf der sog. Wannseekonferenz am 20.01.1942 in der Villa Wannsee in Berlin die sogenannte „Endlösung der Judenfrage“ beschlossen. Im Auftrag der Nazielite, insbesondere auf Bestreben Hermann Görings hin wurde die industrieller Hinrichtung und der Massenmord an der jüdischen Bevölkerung im Detail geplant. Die dahintersteckende Bürokratie und Empathielosigkeit mag für immer unübertroffen bleiben. In der Folge wurden hunderttausende Juden, aber auch Sinti und Roma, andere Minderheiten, Homosexuelle sowie russisches Kriegsgefangene mit dem Zug die hundert Meter langen Schienen nach Birkenau hineingefahren. Dort wurden sie, unter den Augen der Lagerärzte, insbesondere eines Dr. Mengele, der sich später als Erbe Frankensteins mit Menschenversuchen hervortun sollte, unterteilt in „Leben“ und „Tod“.
Doch was hat das ganze bisher mit dem o.g. „Sonderkommando“ zu tun? Nun, man stelle sich vor, wie die Vernichtungsmaschinerie in Auschwitz ablief. Den Juden wurden zuerst alle noch bei sich getragenen Gegenstände abgenommen. Ihnen wurden die Haare abrasiert, denn Menschenhaar eignete sich nicht nur für Perücken. Man konnte daraus auch Seile anderes kriegswichtiges Material herstellen. Noch heute gibt es in der Gedenkstätte Auschwitz einen Raum, in dem sich Menschenhaar hinter einer Glasscheibe 10 x 10 x 5 Meter Höhe stapelt. Anschließend durften die Gefangenen des Regimes zum „duschen“. Doch wie vermittle ich den psychisch völlig am Ende Befindlichen, dass ich ihnen vordergründig (verlogen, wie man eben war) nichts böses will. Klar, soll doch ihresgleichen ihnen auf jiddisch erklären, dass nur geduscht wird. Aufgabe Nummer eins des Sonderkommandos, dem ursprünglich mit selbigen Zügen angefahren gekommene Juden, die in Statur kräftig waren und in Psyche belastbar erschienen, angehörten. Nun stelle man sich einmal vor, wie es in einer solchen Gemeinschaftsdusche vorgeht, wenn statt Wasser von Truppen der SS Zyklon B von der Decke fällt. Die verzweifelt mit dem Tod ringenden klammerten sich aneinander, sodass ihre Körper, auch ohne Totenstarre, die selbiges natürlich weiter vorantrieb, ineinander verschlungen waren. Aufgabe zwei war, die Toten, denen man stunden zuvor ins Gesicht lügen musste, die der selben Religionsgemeinschaft angehören, eventuell Verwandte, Bekannte etc. waren, auseinander zu bekommen, um sie abtransportieren zu können. Anschließend mussten die Toten natürlich entsorgt werden. Aufgabe drei des Sonderkommandos war somit, diese zu verbrennen. Niemand mag sich vorstellen, wie verbrennendes Fleisch tausender Toter zu riechen vermag.
Bis heute gibt es einige wenige Überlebende, des Holocausts, die diesen Sonderkommandos angehören. Ihre Geschichte ist eine eindeutige Antwort an die Holocaust Verharmloser und Leugner. Eine Antwort mit dem Inhalt: „Nie wieder Faschismus, Nie wieder Auschwitz!“.



 

 

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